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Senat trifft Entscheidung

Grünes Licht für Sanierung der Museum Elbinsel Wilhelmsburg

Das Museum Elbinsel Wilhelmsburg (MEW) soll dauerhaft erhalten bleiben. Das hat jetzt der Senat beschlossen und der Bürgerschaft eine entsprechende Drucksache zugeleitet. Vorausgegangen waren zeitaufwändige Prüfungen zum Umfang und zu Finanzierungsmöglichkeiten der überfälligen Sanierung. Stimmt die Bürgerschaft zustimmt, sind ab Jahresende 2021 umfangreiche Sanierungs- und Renovierungsarbeiten an dem Gebäude geplant.

Unter anderem sollen die Ausstellungsflächen einschließlich Café vergrößert und die Dauerausstellung um das Thema der Sturmflut von 1962 erweitert werden. Eigentümer und Bauherr ist der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) der Stadt Hamburg. Die Umsetzung übernimmt die Sprinkenhof GmbH als zentrale gewerbliche Immobiliengesellschaft der Freien und Hansestadt Hamburg. Für die Maßnahmen werden Mittel des LIG, Fördermittel über den investiven Quartiersfonds sowie den Sanierungsfonds der Bürgerschaft bereitgestellt. Die Gesamtkosten des Sanierungsprojekts betragen rund 5,9 Mio. Euro.

„Die Finanzierung und Durchführung der notwendigen Sanierungsarbeiten sowie die Erweiterung der Ausstellungsfläche des bisher in vorbildlicher Weise ehrenamtlich betriebenen MEW zur Flutkatastrophe 1962 sichern auch für die Zukunft über 100 Jahre Heimatgeschichte des Stadtteils Wilhelmsburg. Es ist ein gelebtes Stück Hamburger Zeitgeschichte mit hoher regionaler Bedeutung und wir freuen uns, auch kommenden Generationen die Geschichte Wilhelmsburgs und der gesamten Elbinsel näherzubringen. Durch diese Investitionen wird ein wichtiger Beitrag geleistet, den historischen Standort langfristig als modernen Museumsbetrieb zu nutzen“, erläutert Finanzsenator und Verwaltungsratsvorsitzender des LIG, Dr. Andreas Dressel.

Für Vereinsvorsitzender des Museums Elbinsel Wilhelmsburg, Gerd Nitzsche, eine gute Nachricht. „Nach langer Wartezeit soll es nun endlich noch in diesem Jahr losgehen mit der Generalsanierung unseres kleinen Museums. Natürlich sind wir trotzdem erfreut und dankbar, dass 6 Mio. Euro investiert werden um das alte Amtshaus herauszuputzen. Der ehrenamtliche Verein mit seinen aktiven Mitgliedern wird sein umfassendes historisches Wissen in die neunen Ausstellungen und in die Besucherbetreuung einbringen. Gerade auch unsere Idee, eine große Flutabteilung zu etablieren, sollte das neue Museum in ein paar Jahren sehr viel interessanter machen für ganz Hamburg und darüber hinaus. Insofern ist es bedauerlich, dass die Bundesmittel leider nicht in Anspruch genommen werden können. Um die Barrierefreiheit zu verbessern, werden wir uns mit Nachdruck für eine Lösung innerhalb des Hauses einsetzen, die es auch älteren und behinderten Menschen ermöglicht die Ausstellungsräume im oberen Stock zu erreichen. Hier setzen wir auf die Unterstützung aller Beteiligten“, so Nitzsche.

Gegründet wurde das MEW im Jahr 1907 und ist seit mehr als 50 Jahren im denkmalgeschützten Wilhelmsburger Amtshaus untergebracht. Gäste erhalten dort historische Einblicke zur Entwicklungsgeschichte der Elbinsel, von der Eindeichung im 14. Jahrhundert bis zur Etablierung des heutigen Hafen- und Industriegebiets. Pro Jahr haben in der Vergangenheit mehr als 10.000 Besucher das Haus besucht. Das bislang ehrenamtlich vom Verein Museum Elbinsel Wilhelmsburg e.V. betriebene Museum hat u. a. regelmäßige Führungen für Schulklassen und Kulturveranstaltungen angeboten.

Um das Museum dauerhaft zu sichern, übernimmt das Bezirksamt Hamburg-Mitte nach Abschluss der Sanierungsarbeiten die Trägerschaft. Aktuell stimmen sich Bezirksamt Hamburg-Mitte, der Verein MEW und die BKM mit dem LIG zu einer Überarbeitung des Museums- und Ausstellungskonzepts sowie die Entwicklung eines neuen Betriebskonzepts ab. Dieses wird sich an den wirtschaftlichen, personellen und organisatorischen Möglichkeiten sowie an der spezifischen Nachfrage der künftigen Besucherschaft orientieren.

Von der ursprünglich geplanten Beantragung von Bundesfördermitteln zur Sanierung in Höhe von 1,8 Mio. Euro muss abgesehen werden. Für die vom Bund in Aussicht gestellte Förderung wäre unter anderem die Tragfähigkeit eines ganzjährig betriebenen, hauptamtlichen Ausstellungs- und Museumsbetriebs über mindestens ein Vierteljahrhundert darzustellen gewesen - mit nicht nur regionaler, sondern als zusätzlicher Hürde sogar nationaler Bedeutung. Zudem würde das langwierige Antragsverfahren (ca. 12–18 Monate) den Sanierungsbeginn und die Fertigstellung voraussichtlich erheblich verzögern. Gemeinsames Ziel ist es, lösungsorientierte Maßnahmen zum langfristigen Erhalt des Gebäudes umzusetzen und eine schnelle Wiederaufnahme des Museumsbetriebs zu ermöglichen. Nach jetziger Prognose sollen die Sanierungsarbeiten Ende 2021 beginnen und voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2025 abgeschlossen werden. Bis zur Neueröffnung bleibt das Haus geschlossen.